GESCHICHTE

Zwischen den grünen Ebenen Nordgriechenlands und den mächtigen Gipfeln des Olymps liegen Spuren einer über 2.300 Jahre alten Geschichte – aus der Zeit Alexanders des Großen und seiner Lehrer, Philosophen und Könige. Hier entstand einst das Herz des antiken Makedoniens, als Pella, Aigai und Dion blühten. Diese Orte sind fast so alt wie die letzten Pharaonen Ägyptens und wurden errichtet, als in China die frühen Kaiserreiche entstanden und Rom gerade erst begann, Macht zu gewinnen. Rund um Edessa kann man diese Epoche bis heute spüren: in Tempeln, Theatern und Gräbern, die von einer Welt erzählen, in der Natur, Glaube und Macht eng miteinander verbunden waren.

PELLA

Nur etwa 45 Minuten östlich von Edessa liegt Pella, die einstige Hauptstadt des antiken Makedonien – und der Geburtsort Alexanders des Großen. Was heute ein ruhiger Ort in der Ebene ist, war vor über 2.300 Jahren das politische und kulturelle Zentrum eines aufstrebenden Weltreichs.
Die archäologische Stätte ist weitläufig: Man schlendert über die Ruinen der einst prachtvollen Stadt – durch Straßenraster, Wohnviertel, die Agora (Marktplatz), ein Heiligtum und die Überreste von Villen mit kunstvollen Bodenmosaiken.
Direkt daneben liegt das Archäologische Museum von Pella. Besonders beeindruckend: Die originalen Kieselmosaike aus den Adelshäusern, darunter Szenen wie „Der Amazonenkampf“ oder „Die Löwenjagd“. Ergänzt wird die Sammlung durch Alltagsfunde – Keramik, Schmuck, Werkzeuge – die das antike Leben in Pella lebendig werden lassen.
Vom Museum aus sieht man direkt aufs Ausgrabungsgelände – eine ideale Verbindung. Wer zuerst drinnen eintaucht, wird draußen mehr sehen. Und wer draußen beginnt, versteht drinnen besser, was hier einmal war.

VERGINA

Etwa eine Stunde südlich von Edessa und etwa 50 Minuten von Pella liegt Vergina, das antike Aigai – die erste Hauptstadt Makedoniens und einstige Begräbnisstätte der makedonischen Könige. 1977 wurden hier spektakuläre Königsgräber entdeckt, darunter vermutlich das von Philipp II., Vater Alexanders des Großen.
Das traditionell unterirdische Museum der Königsgräber ist außergewöhnlich: In gedämpftem Licht wandert man direkt an den Originalgräbern vorbei und sieht die goldenen Grabbeigaben an dem Ort, an dem sie gefunden wurden.
Seit Dezember 2022 ist zudem das Polyzentrische Museum von Aigai in Betrieb. Dieser moderne Museumskomplex verbindet das Gräbermuseum mit einem zentralen Ausstellungsbau und weiteren Ausstellungseinheiten, die Leben, Kunst und Machtstruktur der makedonischen Hofwelt beleuchten. Der Hauptbau fungiert als symbolisches Tor zur Ausgrabungsstätte und integriert multimediale Präsentationen mit antiken Objekten.

MIEZA

Unweit von Naoussa, rund 35 Minuten von Edessa entfernt, liegt Mieza, jener legendäre Ort, an dem Aristoteles den jungen Alexander den Großen unterrichtete. Hier, im sogenannten Nymphaion von Mieza, einem Heiligtum der Nymphen mit Felsnischen und Quellen, verband sich Lernen mit Natur und Philosophie. Die Atmosphäre ist bis heute ruhig und grün – genau so, wie sie für Aristoteles’ Unterricht beschrieben wurde.
Zum archäologischen Gelände gehören auch die Überreste des antiken Theaters von Mieza, das einst Teil der kleinen Stadt war. Es liegt eingebettet in eine friedliche Landschaft und kann frei erkundet werden.
Nur wenige Kilometer weiter, bei Lefkadia, erstreckt sich der makedonische Nekropolbereich mit mehreren eindrucksvollen Gräbern aus dem 3. Jh. v. Chr. Besonders bekannt sind das Tomb of Judgement (Tafos tis Kriseos) mit figürlichen Wandmalereien, das Tomb of the Palmettes (Tafos ton Anthemion) mit reicher Ornamentik und das Tomb of Lyson and Kallikles, in dem sich bemalte Wände in erstaunlich gutem Zustand erhalten haben.
Diese Gräber gehören zu den schönsten Beispielen makedonischer Grabarchitektur und können im Rahmen der archäologischen Stätte besichtigt werden. Das Gelände von Mieza und Lefkadia zählt zu den kulturhistorischen Höhepunkten der Region – und bleibt trotzdem ein stiller, fast meditativer Ort, fernab des großen Besucherandrangs.

OLYMPUS

Wer Lust auf eine Kombination aus Antike und Natur hat, sollte einen Tagesausflug nach Dion am Fuß des Olymps machen (ca. 2 Stunden von Edessa). Die Stadt war das religiöse Zentrum der Makedonen – Alexander der Große opferte hier vor seinem Persienfeldzug.
Das archäologische Gelände ist weitläufig und grün: Tempel, Theater, Thermen, Straßen – alles eingebettet in Wiesen und Wasserläufe. Dazu gibt’s ein kleines, aber spannendes Museum mit Statuen und Alltagsfunden.
Wer noch Energie hat, kann im Anschluss eine Wanderung im Olymp-Nationalpark anschließen oder einfach den Blick auf Griechenlands höchsten Berg genießen.

Vergina/Pella 2004

RWTH Exkursion 2009

Vergina/Pella 2004

RWTH Exkursion 2009