STRÄNDE & MEER

In Nordgriechenland ist das Meer nie weit. Für uns war es schon immer ein selbstverständlicher Teil des Sommers – ein paar Stunden Autofahrt, und man steht mit den Füßen im Sand. Viele aus Nordgriechenland fahren jedes Jahr nach Chalkidiki oder setzen mit der Fähre nach einer der Inseln über – und auch wir gehören dazu.
Wir waren oft in Chalkidiki, auf verschiedenen Inseln, und ich (Niko) habe unzählige Sommer in Chalkidiki oder auf Thassos verbracht – mit meinen Eltern und Geschwistern, oft am gleichen Strand, mit denselben Tavernen und vertrauten Gesichtern. Es sind Erinnerungen, die geblieben sind – der Geruch von Pinien, Salz auf der Haut, das erste Bad im kühlen Meer.
Über die Jahre haben wir viele dieser Orte neu entdeckt – einige haben sich verändert, andere sind fast gleich geblieben. In diesem Teil wollen wir euch zeigen, welche Ziele von Edessa aus wirklich lohnen: Orte, die nah genug sind für spontane Ausflüge, aber weit genug, um nach Meer zu riechen. Keine idealisierte Version, sondern so, wie sie heute sind – manchmal ruhig, manchmal belebt.

CHALKIDIKI

Wenn in Nordgriechenland der Sommer beginnt, zieht es fast alle ans Meer – und die meisten fahren nach Chalkidiki. Für Familien aus Thessaloniki, Veria oder Edessa ist die Halbinsel das naheliegende Ziel für den Sommer: schnell erreichbar, landschaftlich schön und mit Stränden, die zu den besten des Landes zählen.
Von Edessa aus sind es etwa 2 ½ Stunden bis Afytos auf Kassandra, rund 3 ½ Stunden bis Porto Koufo auf Sithonia. Hinter Thessaloniki teilt sich das Land in drei Ausläufer: Kassandra, Sithonia und Athos – drei Halbinseln, die jeweils einen eigenen Charakter haben.
Kassandra, der westlichste Teil, ist die am stärksten entwickelte Region mit breiten Sandstränden, vielen Hotels und einem lebhaften Nachtleben. Im Juli und August wird es hier sehr voll – besonders in Orten wie Afytos, Pefkochori oder Hanioti, wo sich Einheimische und Touristen aus ganz Europa mischen. Wer Komfort, gute Infrastruktur und Unterhaltung sucht, findet hier die beste Auswahl, sollte aber mit entsprechendem Andrang rechnen.
Sithonia gilt oft als ruhiger und naturverbundener, und landschaftlich ist sie zweifellos reizvoller: bewaldete Hügel, versteckte Buchten und türkisfarbenes Wasser. Doch auch hier hat der Tourismus stark zugenommen. Beliebte Strände wie Kavourotrypes oder Karydi sind in der Hochsaison gut gefüllt, Parkplätze knapp. Wer bereit ist, abseits der Hauptorte zu fahren oder ein paar Minuten zu Fuß in kleinere Buchten zu gehen, kann aber immer noch ruhige Plätze finden – besonders im Süden zwischen Sarti und Porto Koufo.
Athos, der östlichste Finger, unterscheidet sich völlig. Der südliche Teil ist die autonome Mönchsrepublik Agion Oros, die nur Männern mit Genehmigung zugänglich ist. Der nördliche Abschnitt rund um Ouranoupoli dagegen bietet Strände, kleine Häfen und Ausflugsschiffe, die entlang der beeindruckenden Klosterhalbinsel verkehren.
Insgesamt ist Chalkidiki im Sommer lebhaft, teils überlaufen – aber nicht gleichförmig. Während an den Hauptstränden Liegen dicht an dicht stehen, kann man ein paar Kilometer weiter allein in einer Bucht schwimmen. Die Region lebt von dieser Mischung: touristisch im Kern, ruhig an den Rändern. Wer früh startet und etwas sucht, findet hier immer noch sein Stück stilles Griechenland.

THASSOS

Thassos ist die nördlichste bewohnte Insel Griechenlands und liegt nur wenige Kilometer vor dem Festland. Von Edessa fährt man etwa 2 ¾ Stunden bis Kavala oder rund 3 Stunden bis Keramoti, den beiden Häfen mit Fährverbindungen zur Insel. Die Überfahrt von Keramoti nach Limenas dauert etwa 40 Minuten, von Kavala nach Skala Prinos rund 1 ¼ Stunden – beide Routen verkehren regelmäßig.
Die Insel verbindet Wälder, Olivenhaine und Gebirge mit über 30 Stränden. Im Norden und Westen dominieren größere, gut erschlossene Abschnitte wie Golden Beach, Makryammos und Paradise Beach, wo Tavernen, Sonnenschirme und Hotels den klassischen Badeurlaub bieten. Besonders im Hochsommer sind diese Strände belebt, aber dank ihrer Weitläufigkeit selten überfüllt.
Ruhiger wird es im Süden und Osten: Dort liegen kleine Buchten und Naturstrände, oft nur über schmale Straßen oder kurze Fußwege erreichbar. Hier kann man selbst im Juli noch vergleichsweise ungestört baden. Besonders eindrucksvoll ist die natürliche Giola-Lagune, ein in den Felsen eingelassener Meerespool – kein Strand im eigentlichen Sinn, aber einer der markantesten Orte der Insel.
Neben Sonne und Meer bietet Thassos viel Abwechslung: das Bergdorf Kastro, traditionelle Dörfer wie Panagia, alte Klöster und antike Stätten bei Limenas. Die Insel ist lebhaft, aber durch ihre Größe und Vielfalt bleibt sie vielseitig – wer sich etwas abseits der Hauptstraßen bewegt, findet hier immer noch Ruhe zwischen Pinien, Felsen und Meer.

INSELN

Wer von Edessa aus ans Meer fährt, hat nicht nur Chalkidiki und Thassos vor der Tür – Griechenland bietet eine unglaubliche Zahl an Inseln, jede mit eigenem Charakter und Tempo. Viele davon sind auch aus dem Norden gut erreichbar: Über Häfen wie Kavala oder Keramoti gelangt man zu den Inseln der Nordägäis, während vom Flughafen Thessaloniki regelmäßige Flüge zu bekannten Reisezielen wie Rhodos, Kreta, Lesbos, Samos oder den Sporaden-Inseln (Skiathos, Skopelos, Alonissos) starten.
Die bekannteren Inseln ziehen im Sommer viele Besucher an, doch wer etwas Ruhe sucht, findet Alternativen: Inseln wie Lemnos, Samothraki oder Ikaria sind weniger überlaufen, landschaftlich ursprünglich und besonders bei Reisenden beliebt, die Griechenland authentisch erleben möchten.
Ob grüne Nordinseln, weiße Kykladenlandschaften oder die weiten Buchten der Ägäis – das Land bietet unzählige Möglichkeiten, Meer und Kultur zu verbinden. Von Edessa aus ist man näher dran, als man denkt: Ein paar Stunden Autofahrt, eine Fähre oder ein kurzer Flug – und man steht auf einer anderen Welt.

Afytos

Samothraki

Rhodos

Milos

Kreta

Samothraki